5. Oktober 2023

Zerfall und Neuordnung

„Die EU sollte das große Friedens­pro­jekt für Europa sein – auch damit ist sie kläg­lich ge­schei­tert. Es be­gann mit Jugo­slawien und inzwi­schen hat sich die EU zum größ­ten Sanktions- und Kriegs­treiber gegen Russ­land ent­wickelt. Auch die NATO-Ost­erwei­terung konnte nur er­folgen, weil die EU zustimmte. Die EU ist heute eher ein dikta­torischer Zentral­staat als das, was sie angeb­lich einmal sein wollte: Ein Staa­ten­bund aus souve­ränen Nationen, die durch ihre Zusam­men­arbeit Freund­schaft und Wohl­stand für alle schaffen. Die aktu­ellen Zwistig­keiten belegen das Schei­tern dieser Idee und mit dem Wohl­stand geht es bergab. Wo liegen also die Pro­bleme und wie könnte man diese lösen?“ Peter Haisenko hat ein paar ver­nünf­tige Ideen.

LINK: Europa muss vollständig neu geordnet werden


Der Mensch in seinem Wahn
Es tobt ein Kultur­­kampf auf Leben und Tod, wie selbst das Wall Street Jour­nal fest­­stellt. Alastair Crooke zeich­net ein deut­­liches Bild von diesem Kampf um eine leben­­dige, orga­­nische Ord­nung, der gegen die ag­­gres­­siven Aus­­rot­tungs­­kräfte ge­führt wird. Das ist keine Über­­trei­bung. Der Orga­­nisator der franzö­­sischen Re­vo­lu­tions­­armee, Lazare Carnot, warnte die Welt: „Keine Manö­ver mehr, keine militä­­rische Kunst mehr, sondern Feuer, Stahl und Patri­­otis­mus. Wir müssen sie ver­­nich­ten! Aus­­rotten bis zum bitte­ren Ende!“ Schiller beschrieb den Kultur­krieg 1799 in der „Glocke“:

Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu,
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.
Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schreck­lich­ste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmels­fackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
Und äschert Städt und Länder ein.

PDF: Der totale Kulturkrieg


Die Geschichte wird niemals enden
Francis Fukuyamas tri­um­phali­stische Vision vom Sieg der libe­ralen Demo­kratie nach dem Kalten Krieg – 1989 ver­öffent­licht – hatte einen großen blinden Fleck. Sie ließ die Ge­schichte aus. Scott Ritter bessert nach und skiz­ziert die triste Historie des Landes 404. Tat­sache ist, dass der Zu­sam­men­bruch des Zaren­reichs und Öster­reich-Ungarns einen weit­aus größe­ren Ein­fluss auf die Geschichte der heutigen Ukraine hatte als der Zusam­men­bruch der Sowjet­union. Eine Neuordnung Osteuropas und der Ukraine könnte historische Wunden heilen.

PDF: Kein Ende der Geschichte in der Ukraine


Elenskys Bettelei – auch eine unend­liche Ge­schichte
Das angehende EU-Mitglied Ukraine ver­kauft zwei Drittel der über NATO-Militär­hilfe erhal­tenen Waffen an Terro­risten und Drogen­kartelle, was Zelensky, Regie­rungs­beamten und einem US-Rüs­tungs­baron hun­derte Milli­onen Dollar ein­bringt. Die Kosten tragen die näch­sten Genera­tionen der Bevöl­kerung, falls es noch eine geben wird, an­son­sten werden die Zah­lun­gen dem EU-Steuer­vieh aufge­drückt.

LINK: Waffenexport aus der Ukraine


Moralischer Bankrott
Auf beiden Seiten des Atlantiks sind in­zwi­schen Müdig­keit und Wut der Bürger über den Stell­ver­treter­krieg der NATO gegen Russ­land spür­bar. Die nicht gewähl­ten EU-Eliten bezeich­neten den Krieg in der Ukraine als „existen­zielle Krise“, die eine nie en­dende Unter­stützung des Nazi-Regimes gegen Russ­land erfor­dere. Stimmt: So­bald die Ukraine kapi­tuliert, ist die politi­sche Existenz der „Eliten“ beendet.

PDF: NATO besorgt über Ukraine-Müdigkeit


Verdächtige Preisträ­ger
Der Pulitzer-Preis für die system­treue Jour­naille scheint das Äqui­valent zum Nobel­preis für Drohnen­mörder (Frieden) und Vak­zina­toren (Medizin) zu sein. Phil Butler nimmt sich der Miet­mäu­ler an, ins­beson­dere demon­tiert er den drei­fachen Pulitzer-Preis­träger Thomas Fried­man: Dessen Formu­lierung „die Ukraine in die NATO und die EU zu bringen, ist der Schlüs­sel zum Frieden“ sei der­selbe Wahn­­sinn, der jeden größe­ren und kleine­ren Krieg ver­ursacht hat.

PDF: Pulitzer-Preis für Kriegstreiber


Die Kontinuität des Faschismus
Dieser Artikel von 2004 doku­men­tiert aus­führ­lich die Zu­sam­men­arbeit amerika­nischer Kon­zerne mit Hitler. Es gab wegen der Sklaven- und Häft­lings­arbeit nicht nur viel Profit zu schef­feln, die Kon­zerne waren sogar un­ver­zicht­bar: Das Dritte Reich hätte ohne die Unter­stüt­zung von Stan­dard Oil (Exxon) – die von 1939 bis 1945 Öl an Nazi-Deutsch­land lie­ferte – den Zweiten Welt­krieg nicht führen können. Ins­beson­dere wäre Deutsch­land ohne eine stän­dige Benzin-Liefe­rung nicht in der Lage gewesen, die Ope­ration Barba­rossa gegen die Sowjet­­union zu starten. Und: „Das Amerika der Konzerne wollte weder, dass Hitler diesen Krieg verliert, noch dass er ihn ge­­winnt; statt­dessen wollten sie, dass dieser Krieg so lange wie mög­lich an­dauert.“ Und das wollen sie noch heute. Im Novem­ber 1941, als bereits klar war, dass die Sowjet­union nicht zu­sam­­men­brechen würde, er­klärte sich Wa­shing­ton bereit, Moskau Kredite zu ge­währen, und schloss mit der UdSSR ein Lend-Lease-Abkom­men, das den großen US-Kon­zer­nen einen weiteren Markt eröffnete.

PDF: US-Konzerne und Hitler


Gegenwart ohne Vergangen­heit
Selten haben sie die Ge­schichte derart plump ge­fälscht wie dieser Tage. Stan­ding Ovations des kana­dischen Parla­ments für ein ukrai­nisches Mit­glied der Waffen-SS? Die West­mäch­te haben mit dem Ein­ver­ständnis des Kiewer Re­gimes Jahre damit ver­bracht, die Nazi-Ver­gan­gen­heit in der Ukraine zu ver­wischen und die beträcht­liche Prä­senz von Neo­nazis in den ukrai­nischen Streit­kräften und auf allen Ebenen der Ver­waltung und Regie­rung auszu­löschen. Es gelingt ihnen nicht.

PDF: Geschichtsfälschungen


Interessenkonver­genz
Libyens General Haftar war zu Gast in Moskau, wo er Präsi­dent Putin und Ver­teidi­gungs­minister Schoigu traf. Am Tag nach dem Besuch Haftars kon­ferier­te Putin mit zwei wich­tigen russi­­schen Beamten, die mit Wagner in Ver­bin­dung stehen, was darauf hin­deutet, dass der Kreml die Um­­struk­turie­rung von Wagners Kampf­ein­sätzen im Aus­land be­schleu­nigt. In Libyen ver­schlech­tert sich – wie überall im Sahel – die Sicher­heitslage im Hinblick auf mili­tante isla­mistische Gruppen.

PDF: Umgruppierung von Wagner


Erdogan hat viel vor
Die Türkei arbeitet an der Inte­gration der Turk­staaten wie Aser­bai­dschan, Kasach­stan, Kirgisistan, Turk­meni­stan und Usbe­kistan. Sie sollen, so die Hoff­nung, die Erneu­erung der türki­schen Nation voran­treiben, die einen türki­schen Pol in der multi­polaren Welt­ordnung bilden wird.

PDF: Türkei kündigt neue Strategie an