11. Mai 2023

Erinnerungswende

Am 9. Mai fanden in Russland die Paraden zum Gedenken an den Sieg über den Faschis­mus statt. Die Brüsseliten feierten hingegen den EU-Tag der zentra­listi­schen Fried­hofs­ruhe, offiziell „für Frie­den und Ein­heit“. Zeitenwender Schol­z ver­wech­selte im Vasal­len­ge­horsam gegen­über dem Hege­mon Ge­denken mit „Macht­gehabe“, von dem sich „EUropa nicht ein­schüch­tern lassen“ solle. Larry Johnson hat über mög­liche Gründe für das west­liche Un­ver­mö­gen nach­ge­dacht, die Dimension des russi­schen Gedenkens zu ver­stehen:

Wer erinnert sich? Die Natio­nen und Völker, die das meiste Blut ver­gossen und das meiste Leid er­tragen haben, tun es. In China und Russ­land kamen in diesem Konflikt bis zu 56 Milli­onen Soldaten und Zivilisten ums Leben. Mindestens 26 Millionen Russen fielen den Nazis zum Opfer, während bis zu 30 Milli­onen Chinesen von japa­nischen Solda­ten ver­nich­tet wurden. Das sind er­schüt­ternde Zahlen, und die Ameri­kaner haben ein­fach keine Erfah­rung, um das Aus­maß solcher Ver­luste zu be­greifen. Des­halb erin­nert sich Russ­land und die Enkel und Ur­enkel der sow­jeti­schen Sol­daten mar­schie­ren immer noch einmal im Jahr und tragen Plakate mit den Fotos ihrer muti­gen Vor­fahren. Ein Krieg, wie ihn Russ­land zwischen 1941 und 1945 erlebte, hat ein un­aus­lösch­liches Mal­zeichen in die Seele aller Russen ge­meißelt, das mit Blut ge­füllt ist. Das Unver­mö­gen der ame­rika­nischen Politiker und der Durch­schnitts­bürger, diese tief­grei­fende Tat­sache zu ver­stehen, hat den Krieg in der Ukraine mit­verur­sacht.

PDF: Wer aus der Geschichte nicht lernt

Präsident Putin erinnerte in seiner Rede zum 9. Mai daran,  dass es die westlichen globalistischen Eliten sind, die unentwegt morden, rauben und zerstören. Die Mehrheit der Menschen und Völker will Frieden. Thomas Röper hat die Rede des Präsidenten übersetzt. 

LINK: Putins Rede zum Tag des Sieges

Aus dem grünen Mist erhebt sich eine neue Sumpf­blüte: die Erin­nerungs­wende. Dem deut­schen Faschis­mus fielen 8 Millionen Ukrainer zum Opfer, daraus ergebe sich für Deutsch­land eine be­sondere Verant­wortung, teilt Göring-Eckardt mit. Der beson­deren Verant­wortung gegen­über all den anderen Völkern der Sowjet­union möchte man in Deutsch­land nicht mehr ge­denken, macht sie damit deutlich. Das ist mora­lisches Total­ver­sagen, eröffnet aber auch ganz neue Möglichkeiten: Gern wenden wir uns in  Sachen Erinnerung der beson­deren Verant­wor­tung der Hitler-Finanziers zu. Mit Pacelli über Henry Ford und Fritz Thyssen bis hin zur City of London/­Wall Street ließe sich schon mal ein Anfang machen.


Der Hegemon ist nicht ab­kom­mens­fähig
Die unsicheren Ver­hand­lun­gen zwischen Russ­land und der NATO über die Ukraine werden mög­licher­weise durch den Schwenk der Türkei nach den Wahlen am 14. Mai und die Rück­kehr Syriens in die Ara­bische Liga beein­träch­tigt. Trotz der Dring­lich­keit der Lage scheint Moskau nicht in Eile zu sein. Seine wich­tigste militä­rische Strate­gie, wie sie in Bakhmut/­Artjo­mowsk zu sehen war, be­steht in einer Komb­ination aus Schnecken­tempo und Fleisch­wolf. Das ultima­tive Ziel ist die Ent­milita­risie­rung der NATO als Ganzes und nicht nur der Ukraine, und bisher scheint das glän­zend zu funk­tionieren, meint Pepe Escobar.

PDF: Kühne Züge auf dem Schachbrett Nahost


Lügen & Fehleinschät­zun­gen
Amerika ist heute ein Land, in dem fast jeder die Pro­bleme erkennt, in dem aber Veto­macht, fest­gefah­rene Inte­ressen und die Vor­herr­schaft der „Uni­parteien“ im Kon­gress jeden Reform­ver­such ver­hindern. Vielleicht hat sich Amerika auch in den eige­nen Lügen ver­fangen. Auf jeden Fall sind China und Russ­land dabei, sich militä­risch zu ver­bünden. Dies wird einen strate­gischen Para­dig­men­wech­sel be­deuten, der die USA dazu zwingen könnte, ihr weiteres Vor­gehen zu über­denken. Wenn sie dazu noch fähig sind.

PDF: Mit Anstand ins Debakel


Endlich tot – der Arabische Frühling
Die Rück­kehr Syriens in die Arabische Liga ist ein Projekt, das Riad in enger Ab­sprache mit Damas­kus durch­ge­­setzt hat, unge­achtet des Murrens einiger ara­bischer Staaten und offen­sicht­lich gegen den erbitter­ten Wider­stand Washing­tons. Noch sind nicht alle Punkte ge­klärt: Die USA müssen endlich ihre Be­sat­zung Syriens be­enden und die ara­bischen Staaten haben die Klärung ihrer Be­zie­hun­gen zu Israel auf der Agenda.

PDF: Syriens Rückkehr in die arabische Liga


Anruf aus London
Das Elensky-Regime erwirt­schaf­tet ein Zubrot, indem es Waffen aus den all­mäh­lich versie­gen­den US- und EU-Quellen an pro-west­liche Terro­risten in Syrien ver­kauft. Der Versuch, auch dem chine­sischen Präsi­denten noch Gelder oder Waffen aus der Tasche zu ziehen, sorgt in London für Unmut.

PDF: Wann verliert der Westen die Geduld?


Schande über die Ukraine
Wo sind die angeb­lichen Menschen­rechts­fana­tiker, wenn sie sich mal nütz­lich machen könnten? Die ukrai­nische Gestapo hat Gon­zalo Lira, der als unab­hängiger Journa­list konti­nuier­lich aus Charkov über die Kriegs­lage be­richtet, zum zweiten Mal ver­schleppt. Es gibt keine Infor­matio­nen über seinen Verbleib und seine Heimat­länder USA und Chile rühren keinen diplo­matischen Finger.

PDF: Gonzalo Lira erneut verschleppt


Global Britain – ein Schwarzadel-Projekt
Großbritannien ver­waltet ein glo­bales Impe­rium der wirt­schaft­lichen Ver­sklavung und hat fast jede Nation der Erde irgend­wann mal über­fallen. Nach wie vor übt das britische Empire einen enor­men Ein­fluss auf das Welt­gesche­hen von oben nach unten aus. Obwohl es nach 1945 einem „amerika­nischen Im­perium“ Platz ge­macht hat, ver­deut­licht das Konzept Global Britain, dass die alten Struk­turen immer noch exis­tieren. Die heutigen Strate­gen ver­suchen ver­zweifelt, das Com­mon­wealth als Zentrum eines neuen Zeit­alters nach dem Ende des Krieges zu positio­nieren. Diese Ein­richtung basiert voll­stän­dig auf erb­lichen Institu­tionen, daher hängt die Reform davon ab, dass eine Herr­scher­familie die Position des offi­ziellen Primus inter pares ein­nimmt, um den herum die gesamte Kontroll­struktur ihren Einfluss aus­üben kann. Nun ist diese Rolle einer gewissen in­züchtigen Kreatur namens Charles zuge­fallen, schreibt Matthew Ehret.

PDF: Global Britain und König Charles


Da hilft nur Entnazifizie­rung
Das Königreich und die EU sind der poli­tische und wirt­schaftliche Arm der NATO. Milliar­den­schwere Waffen­händ­ler und Wirt­schafts­mag­naten lenken die Regierung in Washing­ton. Jetzt steht die Be­freiung West­europas von der Gegen­warts­variante des Faschis­mus an. Obwohl sich der­zeit nur eine unzom­bifi­zierte Minder­heit be­wusst ist, was außer­halb des streng be­wachten west­lichen Kokons tat­säch­lich geschieht, wächst diese Minder­heit täglich. In dem Maße, wie die Lügen der west­lichen Nazi-Elite zu­nehmen, wächst auch der Wider­stand gegen diese Lügen und der Wunsch nach Ent­nazifi­zierung. Freiheit liegt in der Luft.

PDF: Wir sind jetzt alle im Donbass


Was wird aus Sultan Erdoğan?
Eine Übersicht der innen- und außen­politi­schen Gemen­ge­lage in der Türkei: Die Oppo­sition will sowohl Erdo­ğans auto­ritäre Herr­schaft als auch seine un­ortho­doxe Wirt­schafts­politik rück­gän­gig machen. Erdo­ğans Kritiker monieren, er wolle das politi­sche System der Türkei nach seinem Bilde for­men und ein moder­nes osma­nisches Sultanat mit ihm an der Spitze errich­ten. Die Oppo­sition wirft Erdoğan vor, eine Wirt­schafts­politik zu be­­treiben, die Milli­onen Menschen an den Rand des finan­ziellen Ruins ge­bracht hat. In den 11 türki­­schen Pro­vinzen, die von den Erd­beben im Febru­ar be­troffen waren, wurden Millionen von Men­schen ob­dachlos.

PDF: Wahlen in der Türkei