So wie sich der kleine pflanzliche Eisbrecher seinen Weg durch die Winterkristalle bahnt, dringt auch die Realität allmählich durch die medialen Abwehrschotten. Der deutsche Verteidigungsminister stellt fest: „Wir haben keine Streitkräfte, die verteidigungsfähig sind.“ Die NATO kann ihre Verteidigungspflicht nicht mehr erfüllen, geben ihre Generäle zu. Der Bundesrechnungshof schlägt Alarm angesichts des Staatsschuldenbergs und warnt vor „Kontrollverlust“. Kurz: Was von Deutschland noch übrig ist, sieht nicht mehr wie ein ernstzunehmender Gegner aus. Etwaige Restkampfkraft richtet sich gegen das Inland, sofern es sich nicht willfährig der Demokratur beugt. Der ungarische Präsident Orban hat sich inzwischen seine eigenen aufmüpfigen Gedanken gemacht:
Link: Orban schlägt eine europäische NATO ohne die USA vor
Selbst China redet schon von einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur. Wie wäre es mit Einbindung in eine vollumfängliche eurasische Verteidigungsunion? Herzland-Trutzbund gegen Seemacht-Piraten? Damit wäre en passant auch das Ukraine-Problem erledigt. Zukunftsmusik? Die Zeit reift dem entgegen, wie dieser Grayzone-Bericht über die Protest-Aktivitäten in Europa bestätigt:
PDF: Zunehmende Antikriegs-Proteste in Europa
Lage in der Türkei
Jede Katastrophe ist immer eine Herausforderung für die aktuelle Regierung. Die Opfer und die Gesellschaft insgesamt erwarten sofortiges und vor allem korrektes Handeln und beobachten die Aktionen der Führung genau. Eine ähnliche Situation besteht jetzt in der Türkei. Die enorme Tragödie, der Hunderttausende Menschen zum Opfer fielen (etwa 40 000 Tote), wurde nicht nur zu einer Prüfung für das gesamte türkische Volk, sondern auch zu einem Katalysator für politische Kämpfe. Zugleich beginnt die Opposition aktiv zu werden.
Es steht immer noch nicht offiziell fest, ob die nächsten Präsidentschaftswahlen im Mai oder Juni 2023 stattfinden werden. Pepe Escobar hat zu Erdogans Aussichten ein paar Stimmen aus dem Volk eingefangen.
Serbien-Kosovo-Abkommen?
Der Mainstream jubelt, ein Abkommen wurde geschlossen. Aber: „Der serbische Präsident will den Kosovo weiterhin nicht als Staat anerkennen. Ein neuerliches Treffen zwischen Kurti und Vučić ist am 18. März in Skopje geplant. Die EU und die USA sind entschlossen, einen Durchbruch zu erzielen.“ Ja, das ist zu befürchten. Wahrscheinlich lässt sich dieses Problem erst nach Verschwinden der NATO und Serbiens Anschluss an das eurasische Multiversum lösen.
PDF: Serbien wird seine Seele zurückgewinnen
Hauen und Stechen im Gelobten Land
Netanjahus Gegner halten die Reformpläne von Justizminister Yariv Levin für einen dreisten Versuch, „die Justiz zu politisieren und zu unterminieren“, um den Premierminister vor einer Strafverfolgung wegen „Korruption und Veruntreuung“ zu schützen.
PDF: Israel am Rande des Bürgerkriegs
Die Entdollarisierung
Michael Hudson und Radhika Desai setzen ihre Gespräche mit der vierten Stunde der geopolitischen Wirtschaft fort. Wir erfahren, was mit der Nachkriegsordnung, die in Bretton Woods beschlossen wurde, nicht stimmt: Das Ziel der USA bestand im Wesentlichen darin, ein Gläubiger zu sein, der dann, wenn schon nicht die Rückzahlung, so doch im Wesentlichen die Politik diktieren konnte. Fundstück am Rande: „Krieg zwingt die Länder ins Defizit und zur Kreditaufnahme. Deshalb legitimierte die katholische Kirche, das Papsttum im 13. Jahrhundert, zinstragende Schulden, um die Kriege zu finanzieren – die Kreuzzüge und die Kriege, die sie führte.“
PDF: Aufstieg und Scheitern des Dollar-Imperialismus
Fortsetzung der Essays über Amerika
Und weiter geht’s mit den historischen Wahrheiten über Amerika. Larry Romanoff verhilft uns damit zu einem besseren Verständnis des hiesigen Wahnsinns, vor allem in Hinblick auf Propaganda und Indoktrination.
V. Politische Indoktrination
„Amerika ist ein extrem ideologisches Land, in dem der US-Nationalismus einen mächtigen fabrizierten Hurrapatriotismus bildet, der auf den beiden Säulen eines dysfunktionalen und falsch dargestellten politischen Mehrparteiensystems und eines brutalen und selbstsüchtigen Kapitalismus ruht. Das alles ist in das Leichentuch eines gefährlich primitiven und frevelhaften Christentums gehüllt.“
PDF: Essays über Amerika 5 – Politische Indoktrination
VI. Wenn Amerika sich auflöst
„Die Verpackung von Angriffskriegen, Völkermord und Imperialismus in den zerfledderten Deckmantel der Freiheit mit einem göttlich gelenkten Dreh sind alte Propagandatricks, mit denen die Massen der USA im Laufe der Geschichte des Landes bis zum heutigen Tag getäuscht wurden.“ Bis zum heutigen Tag sind die meisten Amerikaner der festen Überzeugung, dass alle ungerechtfertigten und verbrecherischen Kriege ihres Landes geführt wurden, um „die Welt für die Demokratie sicher zu machen“.
PDF: Essays über Amerika 6 – Wenn Amerika sich auflöst
VII. Die Propaganda-Maske und das Utopie-Syndrom
„Es ist äußerst wichtig, dass der Leser erkennt und versteht, dass Begriffe wie „Rechtsstaatlichkeit“, „Freiheit“ und „demokratische Werte“ lediglich hypothetische, idealistische Konstrukte sind. Es handelt sich um Mythen, und wie alle Mythen sind sie so konzipiert, dass sie eher eine emotionale als eine kognitive Funktion erfüllen, nicht um Fakten zu liefern, die auf Vernunft beruhen, sondern als Propaganda, um Emotionen zur Unterstützung einer Idee zu wecken.“
PDF: Essays über Amerika 7 – Amerikas Dystopie
VIII. Der Mann mit zwei Gehirnen
Einerseits predigen Amerikaner mit glasigen Augen und Inbrunst, dass ihr politisches Mehrparteiensystem der Gipfel der menschlichen evolutionären Entwicklung ist, ein universeller Wert, der ihnen von ihrem Gott geschenkt wurde und die Sehnsüchte der gesamten Menschheit repräsentiert, während sie andererseits dieselbe Demokratie vehement als hoffnungslos korrupt und ihre Politiker weniger vertrauenswürdig als Schlangen und Gebrauchtwagenverkäufer verurteilen.
PDF: Essays über Amerika 8 – Captain America
IX. Binäre Menschen in einer analogen Welt
Die Menschen im Westen wurden in eine jüdisch-christliche, rechtsgerichtete, schwarz-weiße, individualistische Welt hineingeboren. Die Chinesen wurden in eine konfuzianische, sozialistische, in Grautönen gehaltene, pluralistische Welt hineingeboren. Mit westlichen Maßstäben können wir China ebenso wenig verstehen wie wir mit Litern keine Entfernungen messen können. Amerika ist vereinfacht, fast eine Karikatur einer Gesellschaft, während der Osten sehr komplex ist. Wenn man sich bemüht, kann der Osten den Westen verstehen, aber der Westen wird den Osten vielleicht nie verstehen.