Nach der turbulenten Speaker-Wahl in den USA gibt es gleich den nächsten Sturm auf den Reichstag, zur Abwechslung mal in Brasilia. Es scheint sich um einen „Maidan-Remix“ zu handeln, so Pepe Escobar. Joe Biden entnahm seinem Teleprompter, dass er die „Erstürmungen“ „ungeheuerlich“ zu finden hat und dass „Bolsonaro aus Florida an Brasilien ausgeliefert werden sollte“, weil dessen gemeingefährliche Fans gegen Wahlfälschung randalieren. Im Moment sieht es aus, als würde das Militär die protestierenden Bolsonaristen in ihrem Camp vor dem Zugriff der Polizei schützen. Unterdessen bauen sich in der Schweiz schon mal 5000 eher Oligarchen-freundliche Soldaten auf, um ein privatwirtschaftliches Raubritter-Event mit 3000 „illustren Gästen“ abzuschirmen: Vom 16. bis 20. Januar tagen in Davos die raffgierigen Transhumanisten und erörtern die „Zusammenarbeit in einer fragmentierten Welt“. Sie klären also die Frage, wie sie sich die Teile der Welt aneignen können, die sie noch nicht vereinnahmt haben.
Pepe Escobar beginnt das neue Jahr mit einer Trilogie
Während Pekings Belt and Road Initiative in ihr 10. Jahr geht, hat eine starke chinesisch-russische Partnerschaft die BRI im gesamten globalen Süden neu belebt, schreibt er. „Der anhaltende, schmerzhafte Absturz des kollektiven Westens in Zeitlupe mag in China einige Haare zu Berge stehen lassen, denn es hat aus der Ferne schon den Aufstieg und Fall der Griechen, Römer, Parther, Araber, Osmanen, Spanier, Niederländer und Briten miterlebt. Aber der Hegemon ist schließlich nur der Letzte in einer langen Liste.“
PDF: BRI im Jahr 2023
Text Nummer 2 schließt die Ära des überschnappenden Hegemons ab. „Die harte Arbeit beginnt jetzt. Willkommen beim neuen Großen Spiel auf Crack.“
PDF: Bye bye 1991-2022
Der dritte Text erinnert an den ermordeten General Soleimani, der den Startschuss für eine multipolare Welt gab.
PDF: General Soleimani und die multipolare Welt
US-Rauswurf aus Syrien
Der Vorhang fällt für den brutalen 11-jährigen Syrien-Konflikt, den der Friedensnobelpreisträger Barack Obama losgetreten hat, als 2010 der Arabische Frühling über Westasien verhängt wurde. Die USA haben dort zum Ende des Jahres 2022 einen weiteren großen Rückschlag erlitten: Der sich abzeichnende türkisch-syrische Versöhnungsprozess unter russischer Vermittlung ist als eine Saga von Verrat und Rache zu sehen.
PDF: Russland konsolidiert sich im Ost-Mittelmeerraum
Rechtsradikale Landräuber
Martin Jay fragt sich, ob etwas ähnlichen Brechreiz hervorruft wie Israels neue Regierung mit Benjamin Netanjahu. Kaum ein paar Tage im Amt, fiebert Bibi schon dem nächsten Bombardement des Gaza-Streifens entgegen. Man fragt sich, wie lange es wohl noch dauert, bis eine neue Intifada beginnt, die vollständig von der israelischen Regierung orchestriert wird. Im Jahr 2020 stellte die etwas weniger rechtsradikale Vorgänger-Regierung einen Rekord auf, indem sie sich mit vorgehaltener Waffe fast tausend palästinensische Häuser aneignete.
PDF: Israel wieder in Bombenstimmung
Birds of a feather …
… stick together, gleich und gleich gesellt sich gern. Rechtsextremismus gehört in Israel zur Democracy. Der Palästinenser Ramzy Baroudin wundert sich über den Wertewesten, der auf Rassimus, fehlende Inklusion, Terror etc. pfeift, wenn es um Israel geht. Bei dem „unzerreißbaren Band“ zwischen kollektivem Westen und Israel scheint es sich um die Würgeschlinge des gemeinsamen Raubrittertums zu handeln.
Warum will Netanjahu keinen Ukraine-Krieg?
Der Krieg hat die strategischen Beziehungen zwischen Russland und dem Iran drastisch verbessert. Netanjahu wittert Chancen, die noch junge russisch-iranische Quasi-Allianz zu schwächen, wenn die russische Abhängigkeit von iranischer Militärtechnologie abgebaut wird. Sehr vorsichtig lotet der indische Diplomat M.K. Bhadrakumar die Beziehungen zwischen Israel und Russland aus, vor allem im Hinblick auf den operativen Chef-Khasaren Netanjahu, der immer noch den Iran planieren möchte.
PDF: Netanjahu, Russland und der Ukraine-Krieg
Mehr Merkel-Klartext
Merkel hat nach ihrem Minsk-Eingeständnis weitergeschwatzt und sagte, dass „der Kalte Krieg nie zu Ende war“, weil das Hauptziel der Schwächung Russlands (sie nennt das „Befriedung“) nicht erreicht wurde. Damit gibt Merkel zu, dass das Hauptziel des Kalten Krieges nicht darin bestand, den Kommunismus zu besiegen, sondern darin, eine willfährige russische Kolonie zu schaffen, die es dem globalistischen Projekt ermöglicht, ungehindert voranzukommen. Wie wir in der Ukraine sehen können, wurde dieses Ziel nicht erreicht; und der Grund dafür ist die Stärke Russlands, das die Osterweiterung der NATO blockiert. „Die Aufteilung Russlands in mehrere kleinere Staaten ist seit langem der Traum der Neokonservativen. Der Unterschied ist nun, dass dieser Traum von führenden Politikern im Westen geteilt wird,“ stellt Marc Whitney fest.
PDF: Der Plan zur Aufteilung Russlands
Deutsche Panzer rollen für blau-gelben Endsieg
Nach monatelanger „Zurückhaltung“ lässt es sich nicht mehr bestreiten, dass sich der NATO-Block als Kriegspartei einmischt. Die Lieferung von Gepanzertem ist ein Vorgeschmack auf die Koordinierung der Infanterie durch die USA und ihre NATO-Partner. Eine Winteroffensive gegen Russland – was kann da schon schiefgehen …
PDF: Kiew lehnt Weihnachtsfrieden ab
NATO-Offizier zur Lage in der Ukraine
Eine knappe Analyse der jeweiligen Strategien von Ukraine und Russland und ein übersichtliches Fazit: Die Frage ist nicht, ob die Ukraine ihr gesamtes Territorium zurückgewinnen kann, sondern ob sie imstande ist, den Russen genügend Verluste zuzufügen, um die innere Einheit Russlands zu untergraben und es zu ukrainischen Bedingungen an den Verhandlungstisch zu zwingen. Oder ob die russische Zermürbungsstrategie aufgeht und ein noch größerer Teil der Ukraine annektiert wird.
PDF: Wie es im Ukraine-Krieg weitergeht