6. November 2022

Berlin – Moskau – Peking

Wir nähern uns dem nächsten Aufreger, den Midterms in USA. Bis dahin lohnt sich eine genauere Betrach­tung des Scholz­schen China-Ausflugs. Was in der deutschen Medien­wüste kolpor­tiert wird, ist durch das „ide­ologische Prisma“ und den Hang zur unange­brachten Ein­mischung verzerrt. Deswe­gen gönnen wir uns in diesem Infotop zum Einstieg erst mal einen Beitrag von Pepe Escobar:

„Die Scholz-Karawane reiste nach Peking, um die vor­berei­tenden Schritte für die Aus­arbeitung eines Friedens­abkom­mens mit Russ­land festzulegen, mit China als privile­giertem Boten.“

PDF: Berlin geht nach Peking

Es wird also nichts mit Steinzeit und Aushungerung, für Deutschland ist etwas anderes vorgesehen. Das amtliche Regierungsorgan Global Times China veröffentlichte einen Artikel über den Scholz-Besuch mit konkreten wirtschaftlichen Inhalten. So will z.B. die Deutsche Bank Panda-Anleihen emittieren, China Aviation kauft für 17 Milliarden Dollar Airbusse und selbst Ugur Sahin kann an der Goldgrube 12 wieder ein paar Taler stapeln: Er darf sein Impfgift in China anbieten – aber nur Ausländern. Chinesen wird die Pfizer-Brühe nicht zugemutet. 

PDF: Scholz-Besuch befeuert Optimismus

Die Grünen Khmer bekom­men im Editorial der Global Times einen unüberseh­baren Kinn­haken verpasst:
„Wir haben auch fest­gestellt, dass der Besuch von Scholz in China dieses Mal zu einem zen­tralen Ziel für einige Kräfte geworden ist. Wer begrüßt den Besuch von Scholz in China letzt­lich nicht, will ihn nicht oder ist sogar dagegen? Die meisten einfachen Menschen in China, Deutsch­land und Europa begrüßen ihn, weil die prak­tische Zusam­men­arbeit zwischen beiden Ländern ihnen zugute kommt. Und die Geschäfts­welt ist sicher­lich noch aufge­schlos­sener. Dieje­nigen, die für Auf­re­gung sorgen und Druck auf Scholz aus­üben, sind die­jenigen, die beruflich mit Ideo­logie spielen, über­holte euro­päische Eliten, die von ihrer vermeint­lichen Über­legen­heit beses­sen sind, und geo­politische Mani­pulatoren in Washington.“

PDF: Scholz-Besuch hat mehr als nur symbolische Bedeutung

Die amtliche Verlaut­barung des chine­sischen Außen­minis­teriums zum Treffen von Xi und Scholz mit diplo­matisch kunst­vollen Formu­lierungen, die zum Kontem­plieren einladen. Die Kinn­haken sind hier subtilst beige­mengt, etwa so:

„Präsident Xi betonte, dass politi­sches Vertrauen leicht zu zer­stören, aber schwer wieder­herzu­stellen sei und dass es von beiden Seiten ge­pflegt und geschützt werden müsse. Er zitierte eine Formu­lierung des ehema­ligen deutschen Bundes­kanzlers Helmut Schmidt, die auch er schätzt: „Politi­sche Führer sollten die Gelassen­heit haben, die Dinge zu akzep­tieren, die sie nicht ändern können, den Mut, die Dinge zu ändern, die sie ändern können, und die Weis­heit, zwischen beiden zu unter­scheiden.“

PDF: Readout – Xi trifft Scholz

Gespaltenes Brasilien
Das Mampe-Wahlergeb­nis in Brasilien (halb und halb) wird gegen­wärtig noch über­prüft, aber unab­hängig davon können wir zwecks Meinungs­bildung versuchen, die Gemenge­lage in Brasilien zu er­schließen. Dieser innen­polit­ische Über­blick von Quantum Bird aus klassisch-linker Per­spektive zeichnet ein Bild tiefer Reali­täts­ferne, kognitiver Dissonanz und insti­tutio­neller Anarchie.

PDF: Pyrrhus-Sieg oder strate­gische Nieder­lage

Steve Ellner betrachtet die geo­politi­schen Auswir­kungen von Lulas eventu­ellem Wahl­sieg: Der Wider­stand gegen den NATO-Krieg in der Ukraine hat einen frucht­­baren Boden für die Aus­weitung der Formation block­freier Staaten ge­schaffen (BRICS), die nun mög­licher­­weise von einem pro­gres­siven Politiker wie Lula geführt wird.

PDF: Die größten Lula-Sorgen der USA


Gottgegebener Entscheidungsfreiraum
Eine lesenswerte Bestandsaufnahme dessen, was die totalitäre Kabale angerichtet hat plus Beschreibung des plutonischen Wandlungsprozesses aus philosophisch-literarischer Sicht: 

1851 schrieb ein großer ameri­kani­scher Schrift­steller ein Buch über die teuflische Beses­­senheit, der die Menschen zum Opfer fallen können, wenn sie die von Gott gege­benen Warnun­gen ignorieren und die von Gott gesetz­ten Grenzen über­schreiten. In diesem Buch wurde die Jagd auf den Weißen Wal letztlich als ein nicht nur auf Profit, Ruhm oder Aben­teuer ausge­richtetes Unter­fangen entlarvt: Es war ein vor­sätz­licher Krieg gegen die Schöpfung – und darüber hinaus ein Krieg gegen den Schöpfer selbst. Ein absicht­liches Streben nach dem absolut Bösen. Die Besat­zung folgte dem Kapitän bis zum Ende – und bis zu ihrem Ende – aus freiem Willen. Der Schöpfer lässt einen solchen freien Willen zu – aber er bestimmt auch seine end­gültige physische Grenze. Er lässt den Menschen wählen – sogar die Vorbe­stimmung, sich von ihm weg und gegen ihn zu ent­scheiden.

PDF: Der weiße Wal