„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher,“ sagte Einstein. Litauen gibt ihm recht und blockiert Exporte aus Russland für die russische Exklave Kaliningrad. Und die EU hält das für eine gute Idee. Wird das der Polnische Korridor 2.0? Thomas Röper schreibt dazu:
In jedem Fall dürfte diese Maßnahme und die Tatsache, dass die EU sie unterstützt, in Russland als weitere Bestätigung dafür angesehen werden, dass es sinnlos ist, mit der EU noch über irgendetwas zu reden, wenn die EU bestehende Verträge nach Lust und Laune bricht. Wenn die EU einseitig Sanktionen verhängt, was laut Völkerrecht ohnehin nur der UNO-Sicherheitsrat tun darf, und diese Sanktionen dann als Rechtfertigung dafür genommen werden, jeden bestehenden internationalen Vertrag einfach zu brechen – wozu dann noch mit der EU reden oder gar Verträge mit ihr schließen?
Der ganze Artikel zur EU-Provokation und zu möglichen Konsequenzen:
Was bedeutet die Blockade Kaliningrads durch Litauen?
Update 24. Juni 2022: NATO blockiert Kaliningrad
BRICS rockt die Weltwirtschaft
Während die G7 auf ihrem am 26. Juni beginnenden Gipfel erörtern wollen, wie man die Staaten jenseits Europas und Nordamerikas zur Einhaltung ihrer Russland-Sanktionen zwingen kann, wird der BRICS-Gipfel, der am 23. Juni startet, kreative Wege suchen, wie man den Sanktionen ausweichen kann. Chinas Präsident Xi sagte dem Wirtschaftskrieg des Westens gegen Moskau schon am 22. Juni bei der Eröffnung des BRICS Business Forum den Kampf an. Pepe Escobar intoniert einen groovigen Abgesang auf den kollektiven Westen und „verbannt ihn auf die Hauptstraße“. Virtuos!
PDF: Exile on Main Street
Ein Übermaß an unerlöstem Steinbock
Spielzüge auf dem geopolitischen Schachbrett erfordern analytisches und strategisches Denken. Beides scheint dem kollektiven Westen im Zuge seiner endlosen Verdummungs- und Verfälschungskampagnen abhanden gekommen zu sein. Pläne werden nicht durchdacht, Alternativen (Plan B) gar nicht erwogen, es werden nicht mal Ziele gesetzt. Man macht irgendwas und kann weder glauben noch erkennen, dass es nicht funktioniert. Beispiel: Sanktionen gegen Russland. Die Fed lehnt die von Brüssel und Davos angepeilte Rettung des eigenen Halses durch Umstellung auf eine EZB-Digitalwährung ab, da eine solche das Geschäftsmodell der großen US-Banken bedroht. Jetzt führt die Fed einen Zinskrieg gegen die EZB und „hängt Lagarde in den Wind“. Eine spannende Analyse des „hoffnungslos zerrütteten Westens“ von Alastair Crooke.
PDF: Zugzwang
Quantitativer Wahnsinn
„Seit der Gründung der US-Notenbank Fed vor über einem Jahrhundert wurde jeder größere Zusammenbruch der Finanzmärkte von der Zentralbank bewusst aus politischen Motiven ausgelöst. Die Entscheidung der US-Notenbank vom 15. Juni 2022, die größte Zinserhöhung seit fast 30 Jahren vorzunehmen, während die Finanzmärkte bereits zusammengebrochen sind, garantiert nun eine globale Depression und Schlimmeres.“ William Engdahl fasst den Finanz-Irrsinn seit 2008 übersichtlich zusammen und weist auf den Zweck des Ganzen hin: Die Menschen in eine digitale Zentralbankwährung zu zwingen. Doch ihr Timing ist miserabel: Der größere Teil der Menschheit macht sich – systemisch –gerade auf und davon.
Totentänzchen und Einfluss-Schwindsucht
Eines der Hauptziele auf dem kürzlich in Los Angeles abgehaltenen Amerikagipfel war es, die lateinamerikanischen Länder von einer weiteren Zusammenarbeit mit China abzubringen. Doch die Zeiten, in denen Amerika die Latinos schikanieren und dirigieren konnte, sind vorbei. Nach zweihundert Jahren unter der imperialistischen Monroe-Doktrin werden sie es nicht länger hinnehmen, als Amerikas Hinterhof betrachtet zu werden. Die Botschaft aus Lateinamerika war klar: „Wir brauchen eure Version von Freundschaft nicht und wir werden unsere Chancen als euer Feind nutzen.“ Und so erweisen sich die USA als Teil jener Kraft, die stets das Böse will und dann unfreiwillig Gutes schafft: Sie inspirieren in der Tat einen neuen Geist der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den Nationen der Welt. Die USA – Unfreundliche Staaten von Amerika – müssen leider draußen bleiben.
Konzentration der Anglo-imperialen Gelüste auf den pazifischen Raum
Ein koloniales Denktank-Relikt – das britische International Institute for Strategic Studies (IISS) – ist seit 2002 Gastgeber des „Shangri-La-Dialogs“ in Singapur. Das Event wird als „Asiens wichtigster Sicherheitsgipfel“ bezeichnet, ist aber in Bezug auf die Tagesordnung fast ausschließlich westlich orientiert: Seit der Einführung des Formats stand im Mittelpunkt der ersten Sitzung immer der US-Verteidigungsminister – wobei die USA nicht einmal in Asien liegen. Der ISS-Generaldirektor Chipman stellte klar, dass der Sieg des Westens in der Ukraine nur ein kleiner Teil der „regelbasierten Ordnung“ des Westens ist, die weltweit vorherrscht, auch in der indopazifischen Region. Vielleicht sollte Denktanker Chipman sich schon mal um eine Anschlussverwendung bemühen …
PDF: USA in Shangri-La
Elegie auf eine große Nation, die nicht mehr existiert
Wenn Amerika seinen Niedergang fortsetzt, wird dies eine der deprimierendsten Geschichten sein, die je erzählt wurden. Die USA werden in kürzester Zeit von der fast absoluten Weltherrschaft im 20. Jahrhundert zu einer weiteren Mittelmäßigkeit geworden sein. Wilmot Robertson veröffentlichte bereits 1972 sein Buch über „Die enteignete Mehrheit“, in dem er detailliert erklärt, wie und warum die Enteignung geschah, und schlug sogar eine Idee für eine Erneuerung vor, nicht nur für Amerika, sondern für die Weißen weltweit. Schon 1972 wussten die Konservativen, dass mit Amerika etwas nicht stimmte, und schlugen Alarm: hohe Steuern, zu viele Vorschriften, fehlende Religion in den Schulen, Marxismus, Gewerkschaften, politische Korruption und lockere Sitten. Ihre Patentrezepte – Steuern und Staat zu kürzen, das Militär zu stärken und „familiäre Werte“ zu fördern – hatten keine Wirkung, um Amerikas Abstieg zu stoppen. Der sich inzwischen wie eine künstliche Funktionsgewinnseuche auf Europa ausgebreitet hat.
VoltaireNet: Die Ideologie der Banderisten
Während Stepan Bandera ein Gestapo-Agent war, der nur durch die von ihm organisierten Massaker und Folterungen in (für manche positiver) Erinnerung blieb, war – und ist – Dmytro Dontsov (1883–1973) der maßgebliche Vordenker der ukrainischen Nationalisten. Dieser Referenzintellektuelle erfand den ukrainischen Rassismus und stellte sich den Fanatismus seiner Kämpfer als Waffe vor. Thierry Meyssan arbeitet in seiner Reihe „Steigende Spannungen“ alle Unsäglichkeiten in Polen und der Ukraine ab. Wenn die EU die (Rest-)Ukraine für ein geeignetes Mitgliedsland hält, was sagt uns das über die EU?
Genau – ein Viertes Reich erhebt sich. Phil Butler hat u.a. den Stammbaum der Ursula van der Crazy untersucht und kommt zu diesem Schluss: „Ich glaube, was wir derzeit erleben, ist eine Wiedergeburt des Faschismus, wie ihn Hitler und Mussolini betrieben haben.“ Deswegen wird eine große Spezialoperation zur Entnazifizierung durchgeführt.
Etwas Weltbildersturm zur Erholung
Batiushka beschreibt die drei Inkarnationen Russlands seit 1721, insbesondere das Zarenreich. „Das wird vor allem diejenigen desillusionieren, die immer noch an die rassistischen westlich-sowjetischen Propaganda-Stereotypen von der „tyrannischen asiatischen Autokratie“ und dem „rückständigen Obskurantismus“ glauben, der die Bevölkerung in einem Zustand der Armut und Unwissenheit hält.“
„Dass Russland meine Heimat ist, gehört zu jenen großen und geheimnisvollen Sicherheiten, aus denen ich lebe. … Russland ist das einzige Land, das an Gott grenzt.“ (Rainer Maria Rilke).
PDF: Mythen aus der Vergangenheit
Titelbild: Ein eurasischer Sperlingskauz, not amused.