20. Januar 2022

Wertewestens Unverstand

Von der NATO war keinerlei diplomatische Kunstfertigkeit zu erwarten, diese liegt nicht in der Natur eines Vorwärts-Verteidigungs-Bündnisses. Aber das Kasperletheater von Außenbeauftragten wie Blinken und Sherman, dem Hohen EU-Intriganten Borrell oder Nachwuchs-Versagerin Baerbock, die auszog, um von Fressefreiheit (O-Ton!) zu stammeln, ist nicht nur geballtes Politikversagen, sondern lässt Schlimmeres befürchten.

Nach Trampolinas grotesker Premiere auf russischem Diplomaten-Parkett überrascht diese Information  von Pepe Escobar kaum noch: „Diplomatische Quellen bestätigten, dass Rjabkow und sein Team in Genf praktisch wie Lehrer im Kindergarten agieren mussten, um sicherzustellen, dass es ‚keine Missverständnisse‘ gibt.“ In seinem Artikel erklärt er die eigenwillige US-Vorstellung von Dialogführung.

PDF: US-Dialogverständnis


Nicht nur das diplomatische Versagen, auch das Scheitern des Wertewestens bei seinen gewaltsamen Veränderungsversuchen der geopolitischen Landschaft – wie zuletzt in Kasachstan -, weist auf eine neue Wirklichkeit hin, deren Kräfte unaufhaltsam sind. Die USA nebst Satrapen leiden unter zunehmendem Realitätsverlust.

PDF: Kasachstan-Putsch – neue Weltordnung


Thierry Meyssan fasst die Misere anschaulich zusammen:

Im hysterischen Washington ist sich das Weiße Haus bewusst, dass es nicht mehr über die Mittel für seine Weltpolitik verfügt. Der Kongress hingegen war Schauplatz großspuriger Stellungnahmen, die die russische Unverschämtheit und insbesondere die seines Präsidenten Wladimir Putin anprangerten. Die Parlamentarier sind so weit gegangen, darüber zu diskutieren, ihn in seinem eigenen Namen zu sanktionieren, was bedeuten würde, die diplomatischen Beziehungen zu seinem Land abzubrechen. Niemand scheint sich bewusst zu sein, dass die USA nicht mehr die führende Militärmacht der Welt sind und dass Russland und China sie ersetzt haben.
Washington weigert sich, auf Russland und China zu hören


Zum einjährigen Amtsjubiläum landete Joe Biden wieder einen Volltreffer, wie die WELT berichtet:

Am Vorabend eines möglichen Einmarsches Russlands in die Ukraine, also eines Krieges mitten in Europa, philosophiert der US-Präsident über einen gewissermaßen kleinen Einmarsch Russlands und, indirekt, eine verhaltene Reaktion der Nato. Zugespitzt: Gestehen die USA Russland also einen kleinen Teil der Ukraine zu? Noch während der Pressekonferenz versucht sich das Weiße Haus in Schadensbegrenzung.


 

Ehemaliges Titelbild: „Die Trans-Kommandeurin Anastasia Biefang fuhr zum Abschied auf dem Einhorn-Einsatzwagen.“ Foto: picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB“ wurde entfernt wegen Urheberrechtsgedöns und fehlendem Humor seitens der Rechteinhaber. Es passte so perfekt zum Titel – Wertewestens Unverstand.