5. Dezember 2021

Krampus-Legenden

 

Patrick Chouinard, amerikanischer Schriftsteller und Geschichtsforscher, hat ein Buch über „Die geheime Geschichte von Weihnachten“ veröffentlicht. Bei der Recherche dafür sind ihm natürlich zahlreiche Krampus-Legenden begegnet und er fragt sich – leicht irritiert -, wie der heidnische gehörnte Gott mitsamt Aspekten des kinderfressenden Moloch als Weihnachtsgrusel in die frohen und munteren Zeiten des Christkinds gelangen konnte.

Haben wir womöglich die alten Geschichten vergessen, die uns während der Zwangs-Christianisierung gewaltsam ausgetrieben wurden? Bevor die Kirche Weihnachten erfand, feierten wir das Fest der winterlichen Sonnenwende, die Wiedergeburt des Lichtes. Das Himmelszeichen zu diesem freudigen Ereignis ist der Steinbock, der als ein Bock mit Fischschwanz dargestellt wurde. Sein Horn war das Sinnbild des ersten Sonnenstrahls im neuen Jahr und der Bock selbst repräsentierte das „Allumschließende“, Gott – Allvater – selbst. Darum war der Ton aus dem Bockshorn der Ruf der Auferstehung, der die Geister der Finsternis mit Schrecken erfüllte. Die Redensart „jemanden ins Bockshorn jagen“, also jemanden in Angst und Schrecken zu versetzen, gründet auf diesen Vorstellungen.

Die Rom-Kirche verwandelte alle alten, germanischen Licht-Symbole in solche der Finsternis, so wurde das reine Symbol des Bockes zur Teufelsfratze. Heute kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Kirche sich mit dieser Verteufelung eher selbst darstellt:

Kardinal Woelki hat für die Aufarbeitung des kirchlichen Miss­brauchs­skandals 2,8 Millionen Euro aufgewendet. Die Gelder wurden in den Jahren 2019 bis 2021 für Gutachter, Medienanwälte und Kommuni­­kati­ons­berater ausgegeben. An Miss­brauchs­opfer seien zur Anerkennung ihres Leids seit 2010 knapp 1,5 Millionen Euro gezahlt worden. Für die Sicherstellung von Ansprüchen der Betroffenen hat das Erzbistum eine Rückstellung von insgesamt 6 Mio. Euro gebildet. Vielleicht sollten sie gleich einen Strukturfonds einrichten zum Ausgleich der einen oder anderen Entgleisung, denn das dürfte nicht die letzte Leid-Anerkennung gewesen sein. 

Dieser instititionelle „Missbrauch“ gehört zu den heutigen Formen der satanischen Kinderfresserei und die wilden Krampus-Gestalten, die vor allem im Rom-nahen Alpenraum ihr Unwesen treiben, erinnern uns alle Jahre wieder daran, dass mit unserer Geschichte und Kultur etwas ganz und gar nicht stimmt. Darum sollten wir uns kümmern und vor allem die Kinder schützen, dann werden auch unsere Weihnachts­bösewichte wieder zu ihrer wahren, lichten Bedeutung zurückfinden!  

PDF: Gesammelte Krampus-Legenden von Patrick Chouinard